Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Wolhynien

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Besonderheiten im Forschungsgebiet

Die mehrsprachige Region Wolhynien war geprägt von einer Vielzahl an Konfessionen. Die Mehrheit der polnischen Einwohner zählte zur kath. Kirche, russische und ukrainische Bewohner zählten sich zur russ.-orth. Kirche. Familien mit deutscher Abstammung gehörten meist zur ev.-luth. Kirche. Jedoch verallgemeinern lassen sich diese Sätze nicht. So wie es Polen in der ev.-luth. Kirche gab, so gehörten manche deutsche Familien auch zur russ.-orth. Kirche.

Hugo Karl Schmidt notierte über 20 verschiedene Konfessionen und Glaubensrichtungen in Wolhynien in seinen Manuskripten in den 1980er Jahren zu seiner späteren Veröffentlichung Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Wolhynien. Auf den folgenden Seiten sind die Konfessionen beschrieben, zu denen wir innerhalb der FST Wolhynien Dokumente gesichtet haben und Auskunft erteilen können.

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Evangelisch-Lutherische Kirche

In der zeitlichen Reihenfolgen sind nachfolgend die Gründungen der Kirchspiele, ihrer Adjunkturen und Filialen aufgelistet. Diese sind verknüpft mit den Seiten Kirchenbücher im Mitgliederbereich:

1767 Gründung des Kirchspiels in Kiew im Gouvernement Kiew.
1801 Das erste Kirchspiel im Gouvernement Wolhynien wird in Shitomir gegründet.
1832 Bildung der Ev.-Luth. Kirche in Russland mit dem Konsistorium in St. Petersburg.
1862 In Westwolhynien wird das Kirchspiel Roshischtsche abgeteilt.
1869 Nördlich von Shitomir wird für die vielen Gemeinden das Kirchspiel Heimtal gegründet.
1888 Die russische Gouvernementsverwaltung gestattet keine weiteren Kirchspielgründungen.
So entsteht kirchenintern in Tutschin eine Adjunktur vom Kirchspiel Shitomir.
1889 In der Stadt Nowograd-Wolynsk wird eine Adjunktur vom Kirchspiel Shitomir eingerichtet.
1891 Im Kirchspiel Roshischtsche wird für den Westteil die Adjunktur Wladimir-Wolynsk gebildet.
1896 Im Nordwesten von Shitomir ensteht die Adjunktur Emiltschin.
1899 Der Südteil des Kirchspiels Roshischtsche wird zur Adjunktur Luzk.
1901 Westlich der Stadt Kiew wird in Radomysl eine Adjunktur des Kirchspiels Kiew eingerichtet.
1902 Die Stadt Rowno wird Standort einer ständigen Adjunktur vom Kirchspiel Shitomir.
1921 Teilung Wolhyniens:
 
Der Westteil kommt zur II. Polnischen Republik. Die bisherigen Adjunkturen erlangen den Status selbständiger Kirchspiele. Die Gemeinden werden der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen mit dem Konsistorium in Warschau unterstellt und bilden die Wolhynische Diözese.
 
Der Ostteil befindet sich in der Ukrainischen Sowjetrepublik innerhalb der UdSSR. Die Kirchspiele agieren eigenständig – solange ein Pastor geduldet wurde – bis zu dessen Enteignung und Liquidierung.
1930 In Westwolhynien wird Tortschin zum selbständigen Kirchspiel ernannt.
1936 Mit dem neuen Kirchengesetz im Jahr 1936 erhalten die Kirchspiele Kostopol und Dubno ihre Eigenständigkeit. Im Powiat Wladimir-Wolynsk wurden die Gemeinden Zamostecze, Zabuskie Holendry und Świerżawskie Holendry zu Filialen des Kirchspiels Mościce, zur Diözese Lublin gehörend, ernannt.
1937 Das Kirchspiel Kowel wird selbständig.
1938 Die polnische Gemeinde Josefin wird zum Kirchspielort ernannt und Alexandrowka wird eine Filiale vom Kirchspiel Kowel.
1939 Ausbruch des 2. Weltkrieges.
Umsiedlung der Deutschen aus Westwolhynien in den Warthegau und anderswo.
1943 Beim Rückmarsch der deutschen Wehrmacht verlassen ca. 40.000 Deutsche Ostwolhynien. Die letzten Gemeinden hören auf zu existieren.

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Literatur und Quellen:

  • Amburger, Erik: Die Pastoren der evangelischen Kirchen Russlands, vom Ende des 16. Jahrhunderts bis 1937, ein biographisches Lexikon; Institut & Verlag Nordostdeutsches Kulturwerk Lüneburg, Martin-Luther-Verlag Erlangen, 1998; ISBN 3-922296-82-3
  • Hennig, Martin: Die evangelisch-lutherische Kirche in Polnisch-Wolhynien: ihre Geschichte, die Form ihres Dienstes und die Äußerungen ihrer Frömmigkeit, Zentralkanzlei des Gustav-Adolf-Vereins, Leipzig 1933
  • Kneifel, Eduard: Die evangelisch-augsburgischen Gemeinden in Polen, 1555-1939, Selbstverlag des Verfassers, Vierkirchen 1972
  • Kneifel, Eduard: Geschichte der evangelisch-augsburgischen Kirche in Polen, Selbstverlag 1962
  • Kneifel, Eduard: Die Pastoren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, Selbstverlag 1967
  • Laaland, Cornelius: Personalstatus der Evangelisch-Lutherischen und Evangelisch-Reformierten Kirche in Russland, St. Petersburg 1888
  • Mokrizkij, Georgij: Die Lutherische Kirche in Shitomir, Ausgabe in Ukrainisch, Deutsch, Englisch, Russisch; in der Schriftenreihe Житомирі: Пам’ятки рідного міста, Heft 16; Shitomir 2002
  • Pingoud, Guido: Die ev.-luth. Gemeinden in Russland, Unterstützungs-Kasse für Ev.-Luth. Gemeinden in Russland; darin Band 1: Der St. Petersburgische und der Moskowische Konsistorialbezirk, St. Petersburg, 1909
  • Schmidt, Hugo Karl: Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Wolhynien, Elwert Verlag Marburg 1992
  • Schnurr, Joseph: Die Kirchen und das religiöse Leben der Russlanddeutschen – Evangelischer Teil, Verlag Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, Stuttgart 1978
  • Wolhynische Hefte Folgen 1-15, herausgegeben vom Historischen Verein Wolhynien e.V., bestellbar bei der Versandstelle des Vereins

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Forschungsstelle Wolhynien

 
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